Nun also 13 – 13 Vereine die in die neue Saison der Regionalliga Ost (RLO) starten.
Das heißt auch weniger Spiele, weniger Zuseher, weniger Einnahmen für diese 13 Vereine, in einem, durch die Pandemie bedingten, schwierigen organisatorischen und wirtschaftlichen Umfeld.
Wie kam es eigentlich dazu. Der Ausbruch der Pandemie führte Anfang des Jahres ja bekanntlich zum Abbruch aller Ligen unterhalb der beiden Bundesligen. Schon diese Entscheidung war nicht ganz unumstritten. In mehreren deutschen Verbänden wurde das z.B. vollkommen anders geregelt und verschaffte so, durch eine Quotientenregelung, Tennis Borussia Berlin den Aufstieg in die 4. Liga.
Der Rückzug von Ebreichsdorf ließ dann bereits eine Lücke entstehen. Damals wurde allerdings sehr wohl noch über eine Nachnominierung heftigst gestritten. Da jeder der drei Verbände (WFV, NÖFV, BFV) einen eigenen Vorschlag in die paritätische Kommission einbrachte und bei der Abstimmung keiner der nominierten Vereine eine Mehrheit erhielt, weil jeder nur für seinen Verein stimmte, einigte man sich darauf keinem was zu gönnen und somit lieber alle verlieren zu lassen und besetzte nicht nach. Schon damals musste der geneigte der/die Betrachter*in, ob dieses unwürdigen Schauspiels, den Kopf schütteln.
Dann kam Mattersburg. Der Zusammenbruch der Commerzialbank in einem beispiellosen Skandal führte letztendlich auch zur Auflösung des SV Mattersburg.
Da nun ein Platz in der zweiten Liga frei war, wurden die Rapid Amateure hochgezogen und so waren es nur mehr 13 Vereine in der RLO.
Statt nun zu handeln verschanzten sich die Funktionäre der Verbände hinter möglichen rechtlichen Bedenken. Diese blieben einfach mal im Raum stehen ohne sie erstens, näher zu definieren und zweitens, wirklich abzuklären ob diese berechtigt seien, ob man diese auch vielleicht im Vorfeld klären könnte bzw. ob es überhaupt so viele Vereine gibt die den Rechtsweg beschreiten würden.
Simmering tut das allerdings bereits. Durch einen Aufstieg eines Wiener Liga Vereins in die RLO und damit dem möglichen Aufstieg Simmerings in die WL wäre dieser Rechtsstreit aber wohl einfach zu beheben gewesen.
Dieser aktuelle Rechtsstreit, ein anderer ist derzeit unseres Wissens nicht anhängig, der als Vorwand des Nichthandelns diente, wäre also durch umsichtiges Handeln gar nicht erst entstanden. Das ist faktisch eine Umkehrung von Ursache und Wirkung.
Klagen jedenfalls, ist immer der letzte Schritt um rechtliche Unklarheiten letztendlich auszuräumen.
Geklagt wird im Zivilrecht aber meist erst dann, wenn zuvor die Kommunikation nicht stattgefunden oder zusammengebrochen ist. Beides trifft hier wohl von Seiten der Verbände und des ÖFB zu, wie man so hört. Statt mit den betroffenen Vereinen zu reden und eine gemeinsame Lösung zu finden wählte man den einfachen, den gewohnten, den undemokratischen Weg. Man hat von oben herab befunden: „Das ist alles zu unsicher.“, wie gesagt, ohne diese Unsicherheit tatsächlich in Gesprächen auszuloten und hat sich für den einfachen Weg entschieden, weil es immer schon so war. Man hat sich halt bemüht, wie die Aussendung des ÖFB anmerkt. Offenbar aber nicht genug.
Kein Gedanke daran, dass dies besondere Umstände sind, kein Gedanke welchen Schaden man den Vereinen, den einzelnen Spielern, der RLO und dem österreichischen Fußball damit jetzt und in Zukunft antut.
Das es auch anders geht beweist ja gerade der, rein sportlich wohl nicht unbedingt zu rechtfertigende, Aufstieg der Rapid Amateure sowie der Wechsel des 10.! der Kärntner Landesliga in die Regionalliga Mitte. Man will halt nicht. Diese Entscheidung hat aber fatale Auswirkungen auch auf die Zukunft des österreichischen Ligasystems. Es schafft einen weiteren Präzedenzfall und eigentlich mehr Unsicherheit als vermeintlich dadurch gelöst wird. Im Prinzip kann man so jede Liga unterhalb der beiden Bundesligen, die ja offenbar immer in maximalstärke besetzt sein müssen, mit beliebiger Anzahl von Vereinen spielen lassen. Heute sind es 13, nächstes Jahr vielleicht dann nur 11?! Planungssicherheit im ohnehin schwierigen Fußballgeschäft gibt es damit wohl nicht mehr.
Zurück bleibt der Eindruck einer visionslosen, sich selbst genügenden Funktionärskaste ohne viel Plan und ohne Verständnis für die Schwierigkeiten der Vereine, der Spieler und die Wünsche der Fans. Die es nicht schafft über ihren Gartenzaun zu blicken, die keine Vorstellung von der Zukunft des Fußballs hat, keine Kommunikationsbasis mit den Vereinen, nur auf eigene Vorteile blickt und innerhalb des ÖFB um jeden Zentimeter Einfluss und Macht kämpft. Eine Generation, die sich selbst überlebt hat und jüngeren, mutigeren, weniger verhaberten Menschen Platz machen soll, zum besseren für den österreichischen Fußball.
Kurz, es ist ein desaströses Bild.
PS:
Das die Verbände natürlich sehr wohl die Kompetenz haben, den Willen vorausgesetzt, bei unvorhergesehenen Fällen, und eine Pandemie sowie die Auflösung eines Bundesligisten sind wohl als solche zu werten, aufgrund der eigenen Bestimmungen zu entscheiden zeigen die nachfolgenden Paragrafen.
Durchführungsbestimmungen der Regionalliga Ost 20/21:
27. Unvorhergesehene Fälle
In allen diesen Durchführungsbestimmungen nicht nicht vorgesehenen Fällen und im Falle höherer Gewalt entscheidet die Paritätische Kommission im Sinne der Satzungen und besonderen Bestimmungen des ÖFB sowie aufgrund der üblichen Gepflogenheiten des Spielbetriebs. Für die Meisterschaft der Regionalliga Ost gelten grundsätzlich die Meisterschaftsregeln des ÖFB, die ÖFB-Rechtspflegeordnung und das ÖFB- Regulativ in der jeweiligen Fassung.
Meisterschaftsregeln des ÖFB:
§ 32 Unvorhergesehene Fälle
In allen in den Meisterschaftsregeln nicht vorgesehenen Fällen entscheidet das Präsidium des ÖFB.