Football Against Racism in Europe: FARE-Aktionswochen 15.-29. Oktober 2013

fare_4c_rot_150pxwide

Wie jedes Jahr im Oktober finden auch heuer wieder die FARE-Aktionswochen in Europa statt. Die FreundInnen der Friedhofstribüne waren ein Gründungsmitglied dieses Anti-Diskriminierungs-Netzwerkes aktiver Fußballfans in Europa. Der Kampf gegen Ausgrenzungen beschränkt sich dabei nicht auf den Fußball.

Die FreundInnen der Friedhofstribüne beschäftigen sich anlässlich der FARE-Aktionswochen in diesem Jahr mit dem Thema Flucht und Migration und den unmenschlichen Abwehrmechanismen v.a. der „Festung Europa“. Aktuelle Fälle von hunderten toten Flüchtlingen im Mittelmeer verschärfen das Unwohlsein und die Wut über die sich seit Jahren verschärfende Politik Österreichs und der EU gegenüber Asylsuchenden und Flüchtlingen. Gründe, sich hier gesellschaftspolitisch zu engagieren, gibt es seit Jahren jede Menge. Abfanglager in nordafrikanischen Staaten und der Einsatz dortiger Armeen gegen die Flüchtlingsbewegungen, beides von der EU mitfinanziert, sind dabei zwei Ekel erregende und v.a. menschenrechtswidrige Mechanismen.

Die Botschaft ist eine klare: Menschenrechte sind unteilbar! Dies muss/sollte uns allen klar sein und wir sehen es als unsere Pflicht, uns dafür einzusetzen! Gesellschaft und Medien müssen mit dem Thema auf eine Weise umgehen, die frei von Sensationsgier und Vorurteilen ist. Der angebliche Kampf gegen das Schlepperwesen ist zum Beispiel einer dieser bewusst gestreuten Mythen. Internationale Recherchen und Studien von NGOs zeigen ganz klar: Je schärfer die Gesetze sind, je härter die Ausgrenzen überwacht werden, umso mehr profitieren internationale Schlepper und Menschenhändler davon. Die EU sollte endlich damit beginnen, sich im Nachhinein den Friedensnobelpreis zu verdienen, indem sie die Mittel für Frontex und alle anderen Einrichtungen zum „Grenzschutz“ besser einsetzt. Zum Beispiel in einer Entwicklungshilfe, die einen solchen Namen auch verdient hat und in die Arbeit mit Asylsuchenden für eine gemeinsame Integration.

Ganz wichtig bei dieser Thematik, bleibt es v.a. auch in der eigenen Stadt wachsam zu bleiben. Sei es, wenn es darum geht Zivilcourage im (halb-)öffentlichen Raum bei rassistischen Vorfällen zu zeigen: bei der Unterstützung von Organisationen (z.B. Asyl in Not, SOS Mitmensch, Verein Ute Bock,….) und Initiativen (z.B. Refugee-Protest-Camp, Ute Bock Cup, Goodball,…) und vor allem auch beim Einsatz der Polizei bei Abschiebungen und anderen Amtshandlungen. Ein Beispiel für eine besonders nahegehende Aktion, schildert die Autorin Julya Rabinowich, wo z.B. im Spital ein Großaufgebot von Polizei eine Mutter von ihrem Kind trennte, welches dringend medizinische Hilfe benötigte. Sie war als Übersetzerin dabei und beschreibt ihre Erlebnisse HIER.

Als Einzelne bzw. als Gruppe engagierter und solidarischer Menschen und Fußballfans können wir im Kleinen und Schritt für Schritt dazu beitragen, dass Gesetze und ihre (oftmals nicht rechtskräftige) Umsetzung wieder menschenrechtskonform werden und keinen falls noch repressiver!

Die FreundInnen der Friedhofstribüne haben schon im Rahmen von Tatort Stadion ein Soli-Fest im Flag für die Menschen des Refugee Protest Camps veranstaltet, € 800,- konnten als Spende übergeben werde. Dankenswerterweise hat sich der Wiener Sportklub bereit erklärt, für diese AktivistInnen und Asylsuchenden etliche Freikarten zur Verfügung zu stellen. Wir freuen uns, dass sie wieder bei uns zu Gast sein werden und bedanken uns für die Freikarten beim Wiener SK.

Außerdem haben wir ein Transparent anfertigen lassen, welches die klare Ablehnung gegen die „Festung Europa“ und ihre Mechanismen zum Ausdruck bringen soll und das beim Heimspiel gegen Stegersbach präsentiert wird.

Festung Europa - Abwehrriegel Knacken

Schlussendlich verkaufen wir auch heuer wieder 72 Kästchen auf der FARE-Bande „All different – All equal“ im Stadion zu je € 10,-. Die erwartete Spende von € 720 werden wir heuer dem Verein Hemayat zur Verfügung stellen, welcher traumatisierte Flüchtlinge psychosozial betreut.

Diese Bande wird – wie bereits in den letzten Jahren – übrigens auch wieder in Form eines Website-Banners virtualisiert (wie auch schon in den vergangenen Jahren). Wie das ausgesehen hat, das findet sich HIER (am All Different – All Equal Banner mit dem Mauszeiger über den Banner drüber fahren – jedes verkaufte Kästchen bekommt einen Namen zugewiesen).

Und außerdem gibt’s noch jede Menge Pickerl, mit denen wir ebenfalls auf die Problematik hinweisen möchten:

Kein Mensch Ist Illegal

Wär toll, wenn wir am Freitag vermelden dürfen, dass alle Bandenkästchen verkauft wurden. Vielen Dank jedenfalls für Eure Unterstützung!

Die FreundInnen der Friedhofstribüne

Links:
FARE
FAIRPLAY
Refugee Camp Vienna/
Verein Hemayat

Fairplay Logo

Pro Supporters Logo

INFOS zu HEMAYAT – Betreuungszentrum für Folter- und Kriegsüberlebende:

Hemayat ist ein Wort aus dem arabischen und persischen Sprachraum und bedeutet Betreuung und Schutz. Der Verein hat sich seit seiner Gründung als Zentrum für medizinische, psychologische und psychotherapeutische Betreuung von Folter- und Kriegsüberlebenden etabliert. Im Jahr 2012 konnten wir 692 Menschen aus 46 Ländern betreuen.
Im Krieg oder unter politisch repressiven Verhältnissen erlittene Traumata wirken weit über die Dauer des unmittelbar lebensbedrohlichen Ereignisses hinaus. Psychologisch bedeutet eine Traumatisierung einen tiefen Einbruch, nach dem nichts mehr so ist, wie es vorher war. Das gewohnte Leben, Werthaltungen und Lebenseinstellungen geraten durcheinander. Die Menschen leiden an quälenden Erinnerungen, Schmerzzuständen und Albträumen, sind reizbar und schreckhaft.

Bei Hemayat arbeiten speziell ausgebildete ÄrztInnen, PsychologInnen und PsychotherapeutInnen. Das Einbeziehen von DolmetscherInnen ermöglicht den Betroffenen einen leichteren Zugang zu den Betreuungsleistungen auch kurz nach ihrer Ankunft in Österreich. Die Symptome werden so schnell wie möglich durch Behandlung gelindert, dass nach einer unerträglichen Vergangenheit zumindest die Gegenwart wieder erträglich wird. Mit der Verarbeitung der Traumata machen die schrecklichen Erinnerungen Platz für neue Hoffnung und damit Integration möglich.

Die Nachfrage ist jedoch weit größer als das finanzierte Angebot. Die Wartelisten von Menschen, die dringend psychologische und medizinische Hilfe benötigen, sind lang. Das ist umso tragischer, als gerade bei so schweren psychischen Verletzungen eine möglichst schnelle Behandlung chronische Folgeerkrankungen verhindern kann.

Bankverbindung: Erste Bank, BLZ 20111; Kontonummer: 28 446 099 600
Kontakt: Sechsschimmelgasse 21, 1090 Wien
Tel/Fax: +431 216 43 06
www.hemayat.org

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.